Wissenswerte Informationen zu Räucherwerk

Botschaft an die Schöpfung

Unter Räucherwerk versteht man die Harze, Hölzer und Kräuter von verschiedenen Pflanzen, die seit frühester Zeit verbrannt (verräuchert) wurden, um durch ihren Wohlgeruch die Luft und Umgebung zu reinigen und die heiligen Zeremonien zu unterstützen. Räucherwerk wurde schon in der „Nirukta“ erwähnt, dem ältesten bekannten Weda-Text, der aus dem 5.Jahrhundert v. Chr. stammt. In der Zeit um Christi Geburt waren Räucherstoffe (Weihrauch, Myrrhe) ein sehr begehrtes und teures Handelsobjekt, wie auch die Weihrauchbeigaben der Heiligen Drei Könige bezeugen.

Nicht nur im religiösen Bereich, auch in der Medizin oder zur Unterstützung in verschiedenen Lebenslagen, zur Reinigung von Räumen, Häusern und Plätzen und in ganz praktischen Dingen wurde und wird eine Räucherung eingesetzt. Dies geht von einer Liebesräucherung, bei der aphrodisische Zutaten ihre Wirkung entfalten, bis zu der im heutigen Arabien angewandten Technik, geladene Gäste mit einer Räucherung zu empfangen, die die Person mitsamt ihrer Kleidung in Rauch einhüllt - sozusagen als Willkommensgruß der jeweils hauseigenen Parfümkreation, die in jeder Familie unterschiedlich ist.

Weiterhin kann eine Räucherung im privaten Bereich ein Gebet unterstützen und begleiten. Man opfert wohlriechende Substanzen, man zeigt seine Demut gegenüber dem Schöpfer, man nimmt sich Zeit. Diese Andacht setzt durch die Hinwendung zu sich selbst - durch die Einkehr zum Nachdenken, zum Kraft-Schöpfen, zum Bewusstwerden des Göttlichen - viel Kraft und Energie in sich selbst frei.

Unterstützt durch die reinigende Kraft des Weihrauchs kann man eine wohlduftende Atmosphäre schaffen - in sich selbst und um einen herum. Wissenschaftlich lässt sich so etwas wohl kaum beweisen, doch es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die man nicht messen - wohl aber fühlen kann.


Der Einsatz von Räucherstoffen

Nun, um es nochmals auf einen kurzen Nenner zu bringen, hier die vielseitige Verwendung von Räucherstoffen (Harzen/Räucherkräutern, -hölzern).

- um Gott (Göttern) zu opfern
- den Kontakt zu Gottheiten und Geistwesen herzustellen
- den Kontakt zu verstorbenen Ahnen zu knüpfen
- zum Geleit der Toten ins Jenseits
- zur Trauerbewältigung und zum Trost
- um Dämonen zu vertreiben und fernzuhalten
- um Meditation zu unterstützen
- um Gebete zu verstärken
- um die Bereitschaft zur Liebe zu intensivieren
- zur Steigerung der eigenen Attraktivität und Individualität
- um Gäste zu ehren
- zur Ausführung mystischer und magischer Rituale
- um die hygienischen Verhältnisse zu verbessern
- um Räume zu desinfizieren
- um Krankheiten zu heilen oder deren Ursachen zu vertreiben
- um spirituelle und mystische Erfahrungen zu sammeln
- um stimmungs- und bewusstseinsverändernd zu wirken
- um bestimmte therapeutische Wirkungen zu erzielen
- zur Desinfektion
- zur Vertreibung von Ungeziefer und Insekten
- zur Konservierung von Nahrungsmitteln
- zum Parfümieren von Körper, Kleidung, Haar, Haus und Zimmer
- zur Freude, zum Genuss, zur Unterhaltung.



Räucherungen Anwendung

Ich möchte Sie nun etwas einführen in die „Kunst des Räucherns“. Früher war es ein fester Bestandteil im alltäglichen Tagesablauf oder im Wochenzyklus. So ist es auch heute noch in vielen indischen und arabischen Haushalten, wo eine Tages-/Wochenräucherung ihren festen Platz hat. Wir im Westen haben heutzutage nur noch selten den Umgang mit offenem Feuer - ein Griff in den Ofen, um eine glimmende Holzkohle zu entnehmen - entfällt dadurch. Aber lassen Sie mich am Anfang beginnen. Viele Aspekte in der Vorbereitung ergeben ein Ganzes. Egal, ob Sie ein tägliches oder ein wöchentliches „Räuchern“ bevorzugen: Lassen Sie es zu einem Ritual werden, das es ja auch ist. Eine Zeremonie, die den Gegenpol bildet zu der alltäglichen Hektik, dem Stress und der Monotonie des Tagesablaufes. Eine Insel der Ruhe, der inneren Einkehr, der Meditation, des unterstützenden Gebets und des Dankes an den Schöpfer. Vielleicht haben Sie einen besonderen Platz in Ihrem Haus oder Zimmer, den Sie als Ihren „heiligen Platz“ benutzen können. Wir haben unseren Altar in einer Nische gleich beim Eingang und er ist immer der Jahreszeit entsprechend etwas geschmückt mit den Kostbarkeiten aus der Natur und hier haben auch die Besonderheiten und Räucherutensilien ihren Platz. Richten Sie nun alle benötigten Räuchergegenstände zurecht, auch mit dem Gedanken, was für eine Art Räucherung Sie gerne vollziehen möchten. Wählen Sie ihre bestimmte Räuchermischung / Weihrauch aus und sehen Sie das Ganze, je nachdem, für was Sie räuchern, als eine Weihehandlung an.

Folgende Räucherutensilien benötigen Sie:

- feuerfeste Räucherschale (Räucherständer)
- Tablett, auf das Sie die Räucherschale stellen (Teller)
- Räuchersand
- Räucherkohle (Schnellzünder)
- Räucherlöffel (genügt auch ein normaler Löffel)
- große Pinzette
- Weihrauch / Räuchermischung
- Kerze oder Feuerzeug

Zünden Sie nun die Räuchertablette an und legen Sie diese in die Räucherschale auf den Räuchersand. Dies können Sie mit der Pinzette oder auch mit der Hand ausführen. Die Kohletablette hat eine kleine Einbuchtung, auf die dann später der Weihrauch kommt. Nun haben Sie gut zehn Minuten Zeit, da die Kohle erst vollständig durchglühen muss, bevor Sie mit dem Räuchern beginnen. Danach beginnt der Hauptteil. Nehmen Sie mit dem Räucherlöffel Ihre Mischung auf und legen Sie die Harze vorsichtig auf die inzwischen weiße Kohle. Dosieren Sie am Anfang sparsam. Wenige Harzkörner reichen, um einen intensiven Wohlgeruch zu erzeugen. Sie können dann mehrmals je nach Wunsch - nachlegen. Bei einer Weihehandlung, und das sind alle Räucherungen, die mit einem Gebet oder einer Danksagung verbunden sind, in Indien / Nepal sagt man „Puja“ dazu, teilen Sie ihre Empfindungen, Nöte und Wünsche dem Schöpfer mit. Halten Sie eine innere Einkehr und Ihre Gedanken werden sich mit dem Rauch und dem Wohlgeruch verbinden und nach oben steigen. Sie werden gestärkt, getröstet und ermutigt aus dieser Zeremonie gehen mit dem Wissen und dem Gefühl „göttlichen Schutzes“. Die Wahl der Räucherstoffe bei einer „Puja“ ist eigentlich sekundär, d. h. die Intensität, der Dialog und die Zuwendung zum Göttlichen sind am wichtigsten, da spielt es nur eine untergeordnete Rolle, mit was Sie räuchern. Entfernen Sie nun Ihr Räucherwerk mit der Pinzette und dem Löffel, sobald Sie mit Ihrer „Puja“ fertig sind oder sobald es Ihnen zu lange dauert oder nicht mehr angenehm riecht und legen Sie entweder frisches nach oder beenden Ihre Räucherzeremonie. Öffnen Sie vor, während oder nach dem Räuchern Ihr Fenster, eventuell auch nur einen Spalt, um Ihre Botschaft an den Himmel zu entlassen. Sie können Ihr Räucherritual auch noch intensivieren, indem Sie mit einer ausgewählten Klangschale den Beginn und das Ende Ihrer Zeremonie einläuten. Die Schwingungen einer Klangschale im Zusammenklang mit einer Räucherung sind sehr tiefgehend.

Loading ...